KOSMISCHEN KLANGWELTEN AUF DER SPUR

shz online, 28. Februar 2017

KONZERT AUFTRITT VON GONG-MEISTER BEGEISTERTE

Von ganz zarten, schwingenden Tönen bis hin zu kräftigen, nicht enden wollenden Schallwellen: Nie gekannte Klangwelten, die physisch von lustvoll bis fast quälend spürbar waren und viele Assoziationen in den Köpfen der Besucher freisetzten. Es waren fünf große Gongs, an riesigen Gestellen aufgehängt, die am vergangenen Wochenende in der Haselauer Dreikönigskirche durch kunstvolles Streicheln und Schlagen des Marner Kirchenmusikers Peter Heeren für diese ganz außergewöhnlichen Klänge sorgten.

Heeren konnte schon zum wiederholten Mal von Pastor Andreas Petersen im Haselauer Gotteshaus begrüßt werden. Aber sein Auftritt unter dem Titel „Klangstrom und Urschall“ war für die etwa 40 Gäste eine mit Spannung erwartete Premiere.

Kaum ein Zuhörer hatte sich etwas unter einem Gong-Konzert vorstellen können und staunte erst einmal über den beeindruckenden Aufbau der metallisch glänzenden Super-Gongs in fünf unterschiedlichen Größen. Heeren griff die Worte Petersens auf, der sagte, als Laie würde er bei den aus Asien bekannten Gongs an „Verwandte der Glocken“ denken. Der Musiker bestätigte diesen Zusammenhang mit der Erklärung, dass von beiden Klangkörpern eine mystische und kosmische Atmosphäre ausginge.

Walgesänge und Echoortung

Sein Thema „Gongs“, mit dem sich der als Komponist mehrfach ausgezeichnete Musiker seit dem Jahr 2000 beschäftigt, stellt die Frage nach einem „hypothetischen Zusammenhang von Geist-Seele und Körper“ durch die Klangwirkung der Scheiben. Ob es tatsächlich zu einer möglichen Verbindung von Psyche und Körperlichkeit beim Ertönen der intensiven Klänge kam, konnten die meisten Zuhörer nach dem Konzert mit einem begeisterten „Ja“ beantworten. Schon mit dem ersten Stück „Goong 1“ von Moritz Jansen sorgte Heeren mit unterschiedlichen Gong-Schlängeln im Wechsel an immer neuen Punkten auf den Paiste-Gongs aus Schacht-Audorf für atemberaubende Klangwunder. Im Kopf der Zuhörer entstanden Erinnerungen an Töne von Walgesängen, Schallsignalen bei der Echoortung in einem U-Boot, von einem Stein, der ins Wasser fällt und seine unendlichen Kreise zieht, oder von aufkommendem und verhallendem Donner.

Nach dem ebenso interessanten „Goong 2“ brachte Heeren auf der Empore an der Orgel zwei „Toccatas“ – Eigenkompositionen – zu Gehör. Der dritte Teil war wieder dem spezifischen Klang der Gongs gewidmet, der sich erst nach und nach immer mehr im Raum entfaltete. Zarte Klaviermusik auf Band im Hintergrund unterstrich den Effekt. Viel Applaus bestätigte Heeren am Ende in seiner einzigartigen Musik.

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