MYSTISCHE KLÄNGE IM MUSEUM

Boyens Medien online, 19. Januar 2018

Mit chinesischem Tamtam (links) und Dithmarscher Gongs zaubert Peter Heeren geheimnisvolle Klänge in die Museumshalle. Foto: Vollstedt

MYSTISCHE KLÄNGE IM MUSEUM

Von Andreas Vollstedt

Meldorf – Gelungener Start ins neue Jahr: Dr. Jutta Müller, Leiterin des Dithmarscher Landesmuseums, begrüßte gleich bei der ersten Veranstaltung nach einer kurzen Winterpause so viele Konzertbesucher in der Ausstellungshalle, dass die Stühle nicht ausreichten.

Als Publikumsmagnet wirkte der Kirchenmusiker und Gongspieler Peter Heeren mit einer akustischen Kostprobe aus seinem Programm „Klangstrom & Urschall“. Der Marner Kantor, Organist und Komponist beschäftigt sich seit fast zwei Jahrzehnten mit Gongs und ihren Klangwirkungen. Heeren meint, dass nicht nur er selbst, sondern auch seine Gongs sich in dieser Zeit weiterentwickelt hätten. Nach einer kurzen Einleitung stellte der Musiker die unendliche Klangvielfalt seiner beeindruckenden Gongformation unter Beweis. Ein Streicheln mit dem Schlägel führte zu zart schwingenden Tönen, ein Schlagen zu kräftigen, teils bedrohlichen. Bald schwebten mystische Klänge durch die Museumshalle – geheimnisvoll und lange nachhallend. Das sichtlich ergriffene Konzertpublikum erwiderte dieses außergewöhnliche Musikerlebnis mit stürmischem Applaus.

Gongs sind traditionell in China und Südostasien verbreitet. Mit dem Gong verwandte Schlaginstrumente gab es aber schon im antiken Griechenland, wo sich der Philosoph Pythagoras von Samos den Kopf darüber zerbrach, wie Töne entstehen. Aufgrund verschiedenartiger Bauweisen und Tonhöhen wird heute in der Praxis zwischen Gong und Tamtam unterschieden. Das Tamtam wird seit den 1790er-Jahren (im Zuge der Französischen Revolution) auch im klassischen Orchester verwendet.

Der 47-jährige Heeren versteht den anstrengenden Auf- und Abbau seiner elf Schlaginstrumente noch als sportliche Betätigung – schließlich wiegt das größte Instrument, ein bronzegehämmerter Tamtam, stattliche 55 Kilogramm. Außer dieser Anfertigung aus dem Reich der Mitte stammen die in Neusilber glänzenden Gongs aus Schacht-Audorf und von einer Dithmarscher Manufaktur. Der renommierte Gongbauer Rolf Nitsch (61) aus Kuden war bei dem Konzert anwesend und hatte am Schluss viele Fragen der wissbegierigen Besucher zu beantworten.

Jutta Müller dankte Peter Heeren für „das spannende Erlebnis einer ungewohnten Klangwelt“. Schnell wurden sich beide darüber einig, zu gegebener Zeit ein weiteres Gongkonzert im Landesmuseum aufzuführen. Wie immer bei Museumsveranstaltungen mit bewährter Unterstützung durch den Freundeskreis, der auch dieses Mal für das leibliche Wohl der Gäste sorgte. Brigitte Duchow, Anne und Dieter Krempin aus Meldorf hatten dafür in liebevoller Heimarbeit kleine vegetarische Delikatessen zubereitet.

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