GETRAGEN VON DEN KLÄNGEN

Kieler Nachrichten, 20. Januar 2018

Peter Heeren, Kirchenmusiker aus Marne, gab in der mit 150 Gästen voll besetzten Sehestedter Kirche ein Gongkonzert. Die ungewöhnlichen, sphärischen Klange begeisterten das Publikum. Besonders faszinierte, dass jedes Anschlagen der 13 verschiedenen Scheiben, jeder Schlegel einen anderen Ton, erzeugte. Foto:

DAS GONG-KONZERT MIT PETER HEEREN BOT IN DER SEHESTEDTER KIRCHE EIN BEEINDRUCKENDES ERLEBNIS

von Manuela Schütze
Sehestedt. Es war ein sehr ungewöhnliches Musikerlebnis zu dem die Kirchengemeinde Sehestedt am Sonnabend eingeladen hatte. „The Big Gong“ hieß das Gong-Konzert mit Peter Heeren, Kirchenmusiker aus Marne. Die riesige Klangvielfalt der Metallscheiben beeindruckte das Publikum in der voll besetzten St. Peter und Paul Kirche.

Der Blick der Konzertbesucher wurde beim Betreten des kleinen Gotteshauses automatisch von den raumbeherrschenden Gongs angezogen. Sie hingen in einer langen Reihe in ihren Gestellen vor dem Altarraum. Der mit einem Durchmesser von 1,20 Meter größte Gong dominierte die Mitte. Weitere lagen auf dem Boden und warteten auf ihren späteren Einsatz. Rolf Nitsch ist Gongbauer und war an diesem Abend in Sehesledt dabei. Die meisten Gongs, die Heeren spielte, hat er geschaffen. Sie seien aus Neusilber, erzählte er, eine glänzende Bronze-Legierung. Einen Gong herzustellen dauere stets mehrere Wochen.

Auf dem Konzertprogramm standen die Gong-Kompositionen „Urschall“ und „Klangstrom“ von Moritz N. Jansen sowie die Orgelstücke. Toccata eins und Toccata zwei, Eigenkompositionen des Organisten und Kantors Peter Heeren. Die pulsierenden Klänge der Gongs sind für ungeübte Zuhörer eine Herausforderung. Wer die Augen schloss, konnte vieles assoziieren: Sphärenmusik, Walgesänge, Gewitter, den Hall einer Kathedrale, oder er ließ sich von den Klängen tragen. Nicht umsonst werden Gongs und Klangschalen mit ihren Obertönen gern in der Meditation eingesetzt. Im Laufe des Konzertes nutzt der Musiker 24 verschiedene Kunststoff-Schlegel, um die gewünschten Töne zu erzeugen. Sie lagen griffbereit auf den Sitzen der ersten Reihe, direkt vor den Gongs. Er selbst bewegte sich achtsam zwischen den imposanten, glänzenden Scheiben, zeitweise fast wie ein Tänzer, der seinem eigenen Rhythmus folgte. Es waren weiche Bewegungen, mit denen er die lnstrumente anschlug, mal in der Mitte, mal wirbelnd bis an den Rand, dann wieder vorsichtig reibend und streichend oder mit ausufernden Bewegungen. Stets erklang ein anderer Ton. Mancher war so tief, dass der Zuhörer ihn erst deutlich verzögert wahrnehmen konnte. Helga Rau (69) war aus Osterrönfeld gekommen „Ich war ganz gespannt, wie er ein ganzes Konzert mit Gongs spielen würde“, sagte sie am Schluss. Sie war begeistert und spendete wie das voll besetzte Kirchenschiff ausgiebig Applaus. Auch Christian Kaben, Sehestedts Kirchengemeinderatsvorsitzende, war beeindruckt, „Unglaublich, welche Vielfalt er aus der Gongs herausholt.“

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