THE BIG GONG – Heavenly metal

Gongkonzert Grosshansdorf Februar 2020

In Großhansdorf bot sich den Konzertbesuchern ein ungewöhnliches Bild.

Den Gong kennen die meisten Menschen daher, dass er zum Essen ruft. Dabei ist der Gong ein Musikinstrument mit langer Tradition, das schon in der Bibel erwähnt wird und einen einzigartigen Klang entfaltet. Von dem konnten sich Besucher der 318. Schmalenbecker Abendmusik überzeugen, die am 15. Februar in die evangelische Kirche gekommen waren, um Peter Heeren zu erleben. Der Kirchenmusiker aus Marne, der in Lübeck und Hamburg studiert hat, zeigte in ›The Big Gong‹, dass die Metallscheiben anspruchsvolle Musikinstrumente mit einzigartigem Klang sind.

»Auf den Gong bin ich gekommen, als ich im Studium ein Referat über die Mikrophonie von Stockhausen halten sollte«, erklärt Peter Heeren. Stockhausen habe von seinem quasi erotischen Verhältnis zum Gong gesprochen. Das habe ihn neugierig gemacht. Nachdem Heeren das Instrument ausprobiert hatte, war er fasziniert und spielt mittlerweile nicht nur auf bis zu 20 Gongs in seinen Konzerten, sondern komponiert auch eigene Werke dafür. »Das sind notierte Werke mit einer übergeordneten Klangarchitektur«, erklärt er. »Der Gong hat mich gefunden, das war Schicksal.«

Den vielen Besuchern, die das ungewöhnliche Konzert in die Kirche geführt hatte, bot sich ein beeindruckendes Bild: 14 Gongs unterschiedlicher Farben und Größen waren im Kirchenraum aufgebaut. Die Gongs, so Peter Heeren, seien teils aus Neusilber, aus Messing, aus Titan oder Kupfer. »Auf einzelnen Gongs sind Planetenzeichen«, so der Musiker. So schwinge der Gong ›Erde‹ in der Frequenz, mit der der Planet um die Sonne kreise. Weil die unhörbar ist, sei sie mit 2 hoch 24 multipliziert worden. Der Klang des Weltalls schwang auch mit, als Heeren die Gongs zum Klingen brachte. Mit leichten und mit harten Schlegel-Schlägen entlockte Heeren seinen Instrumenten eine breite Klangvielfalt mit unglaublichem Hall. Die metallenen Scheiben wurden zu Portalen einer musikalischen Welt, in der ferne Chöre zu singen schienen, in der unterschiedliche Schallqualitäten sich mischten und ein Klangerlebnis eigener Art erschufen.

Bei Gongs entsteht keine Melodie zum Mitsingen, stattdessen erfasst ihr Klang den Zuhörer fast körperlich und lässt ihn die Komposition nicht nur über das Ohr erleben. Gebannt lauschten die Zuhörer Kompositionen für Gong von Lisa Bazelaire, Franz Zaunschirrm und Peter Heeren selbst, der auch ein Stück auf der Orgel spielte. Zu den Werken deklamierte er teilweise Texte, die durch den Hall des Gongs dramatisch unterlegt wurden. »Eine Kirche ist ein unglaublich geeigneter Ort für meine Konzerte«, erklärte Heeren, »Kirche ist ein Ort, wo Kunst gemacht wird ohne musealen Anspruch. Hier erlebt man ganz lebendige Kunst.«

Er führte auch als Moderator durch den Abend, und so erfuhren die Besucher, dass es zur Herkunft des Gongs zwei Theorien gibt: Die einen sehen seine Wiege in Asien, die anderen in Griechenland. Auch als Kriegsgeräte seien mächtige Gongs früher eingesetzt worden, sagte Heeren, sie hätten die Feinde vertreiben sollen. Selbst hat er mittlerweile 24 Gongs zuhause, majestätische Instrumente, die eine ganz eigene Klangsprache haben.
Bettina Albrod

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